
In Ihrem Terminkalender finde ich unter dem Rosenmontag das Bild von einem Clown in weissem Gewand, der sich für seinen Auftritt schmückt. Die Kerzen, die ihm leuchten, erinnern mich an den Beginn einer Hl. Messe. Das priesterliche Gewand (Ergebnis der Taufe) ist schon angelegt. Dominant sind die warmen Farben von gelb und weiss.
Heute, in der Fastenzeit, fällt mir dazu das zarte Tusche-Aquarell von Peter Litzenburger ein mit dem Titel: Christus als Narr, 1973.
Sowohl das Clown-Bild vom Rosenmontag, als auch das Narr-Bild ist für mich ein "Fülle-Bild". Vor der Welt zwar: Nichts (der Dumme); im Hingegebensein dagegen: Alles. Welten liegen dazwischen. Unverständlich für die Welt. Tiefstes Glück für den Liebenden.
Beim Bild von Litzenburger ist dem Jesus mit der Dornenkrone alles genommen, aber seine Farbigkeit blieb erhalten. Seine Augen sind ausgegossen, verschwendet im Erbarmen, um Brücke sein wollen zu einer Welt, die aber nur von verrückt Liebenden erreicht werden kann. Nur der Ergriffene kann tiefe Kluften überspringen. Nur Verrückte mit ihrer Kraft finden den langen Atem aus dem Eintagsfliegentum heraus in die Ewigkeit hinein.
Darum ist mir dieses Bild ein Füllebild in der Fastenzeit. Eine Ermutigung.
HC Hug
2 Kommentare:
Sehr geehrter Pater Locher,
vielen Dank für Ihre geistreiche Website. Sie ist das, was Sie sich vorgenommen haben: Der Beginn von "Fülle". Ich werde immer wieder bei Ihnen vorbeischauen.
Herzlichen Dank
Janina Beleske
Sehr geehrter Pater Locher,
auch für mich ist das Symbol von "Christus als Narr" sympatisch aus dem Grund, weil jeder religiös lebende Mensch von der Welt irgendwie verachtet wird. Religiös zu leben zählt nicht.
Ich habe aber 2 wunderbare Sätze zum Thema Narr gefunden, die ich Ihnen weitergeben möchte.
Das eine ist von Konfuzius (551-479 v.Chr.):
Wer fragt, ist ein Narr für eine Minute. Wer nicht fragt, ist ein Narr sein Leben lang.
Der Autor vom anderen Satz ist mir unbekannt:
Der Sklave arbeitet, weil er dazu gezwungen ist, der Künstler weil es ihm Vergnügen macht, und der Narr tut Überflüssiges, weil er ein Narr ist. Jeder von uns ist zum Teil Sklave, zum Teil Künstler und zum Teil Narr. Der Weise strebt danach, die drei Elemente in sich so zu vereinigen, daß keines überwiegt.
Vielen Dank Ihnen
S. Kastelli
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